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Ich muss mich fast schämen, denn was wir mehr gekriegt haben, haben die anderen weniger gekriegt.
Biografie
Heinzotto Werner kommt aus einer Handwerkerfamilie. Ohne sein Abitur ablegen zu können, wird er 1943 erst Flak-Helfer und meldet sich dann als Kriegsfreiwilliger zur Marine. Drei Wochen vor Kriegsende desertiert er mit ein paar Kameraden und schafft es, einer Kriegsgefangenschaft zu entgehen. Einige Monate arbeitet er als Dolmetscher für die US-Militärpolizei, doch im Frühjahr 1946 kehrt er auf Bitten der Mutter nach Hause in die Lausitz zurück. Jetzt will er endlich wieder zu Schule gehen, um sein Abitur nachzuholen.
Eines Nachmittags mitten im Lateinunterricht verhaften ihn deutsche Polizisten und bringen den jungen Mann nach Großenhain zur sowjetischen Geheimpolizei. In den Verhören geht es um regelmäßige Treffen mit Freunden zum gemeinsamen Turnen. Die sind der Besatzungsmacht Anlass genug, Heinzotto wegen „versuchter Bandenbildung“ zu zehn Jahren Lagerhaft zu verurteilen.
1947 kommt er ins Speziallager Sachsenhausen. Schon nach wenigen Tagen im Lager hat er das Glück, zur Theatergruppe geholt zu werden. Ihm hilft es jetzt, dass er dank seines Trainings immer noch ein guter Turner ist und nun als Akrobat gebraucht wird. Heinzotto Werner weiß, dass er in der Theatergruppe ein privilegiertes Lager-Leben führt, das sein Überleben sichert.
Nach seiner Entlassung überlegt er kurz, in West-Berlin zu bleiben, doch er entscheidet sich zur Heimkehr nach Dresden. In der DDR macht er erst eine Sportler- und dann später eine Trainerkarriere.
Dokumente
Übersicht der Unterlagen und Dokumente, die Herr Heinzotto Werner für das Zeitzeugen-Portal zur Verfügung gestellt hat.

Briefumschlag: Seit der Verhaftung von Heinzotto Werner ist dieser Brief die erste Post an die Familie ca. sechs Monate vor der Entlassung aus dem Speziallager Sachsenhausen am 27. Januar 1950.